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Unterwegs auf Langeoog

In der Kategorie Unterwegs berichte ich von Ausflügen und Reisen mit Schwerpunkt auf Kulinarischem.

Unterwegs ist es nicht immer möglich wie zu Hause zu essen. Manchmal möchte man das auch gar nicht. Denn zum Reisen gehört es, Neues zu entdecken und zu erfahren. Das Lebensgefühl eines fremden Ortes lässt sich am besten unter Einheimischen erspüren. Und das wiederum gelingt fast nirgendwo besser als beim Essen. Also ab ins Café oder Lokal. Das hat auch schon Erich Kästner erkannt:

 

Toren besuchen im fremden Land die Museen. Weise gehen in die Tavernen.

 

Erfreulicherweise gibt es immer mehr Cafés und Restaurants, die gesündere und manchmal sogar gesunde Speisen anbieten. Diese gilt es zu finden und zu unterstützen.

Meine Fundstücke stelle ich in den Unterwegs-Beiträgen vor. Ich freue mich über weitere Tipps. Schreibt sie in die Kommentare. Auch Ergänzungen zu den vorgestellten Lokalitäten sind sehr willkommen.

Die Auswahl ist rein subjektiv und stellt auch nur einen kleinen Ausschnitt des sich ständig verändernden und vegrößernden Angebots dar. Bei Christof von Einfach bewusst findest du eine Liste aller rein veganen Restaurants, Cafés, Imbisse und Supermärkte in Baden-Württemberg und Bayern.

 

Wenn dir eine gesunde Ernährung am Herzen liegt und du auf deinem Weg dorthin noch nicht so sicher unterwegs bist, lass die Zügel auf Reisen nicht allzu locker. Zu groß ist die Gefahr in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Sei ehrlich zu dir und spüre in dich hinein, wie weit du vom Weg abweichen kannst ohne ganz davon abzukommen.

 

 

Pflanzenköstlich unterwegs Auf Langeoog

Reif für die Insel? Wie wäre es mit einem Besuch einer der ostfriesischen Inseln? Von denen gibt es sieben an der Zahl. Ich war auf Langeoog. Das ist von Osten her die dritte Insel. Wie merke ich mir das? Mit dem Spruch

Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett?

Wangeroog - Spiekeroog - Langeoog - Baltrum - Norderney - Juist - Borkum

 

Vor genau einem Jahr war ich zum ersten Mal auf Langeoog. Drei Tage nur. Viel zu kurz. Es war klar - ich komme wieder. Dieses Mal für eine ganze Woche. Genug Zeit, um einiges zu entdecken. Zu wenig, um alles zu schaffen.

 

Im zurückliegenden Jahr bin ich weit gekommen auf meinem Weg. Ich habe meine Ausbildung zur Gesundheits- und Ernährungsberaterin abgeschlossen. Meine Homepage aufgesetzt. Pflanzenköstlich ins Leben gerufen. Das Plantbased Nutrition Certificate an der eCornell-University erlangt. Einen Lehrgang zur Nordic Walking Trainerin gemacht. Und ganz viele Ideen und Konzepte für pflanzenköstlich entwickelt. Die sich größtenteils noch in meinem Kopf befinden. Und dort darauf warten, strukturiert und umgesetzt zu werden. Auch dafür bin ich auf die Insel gekommen. Und natürlich, um zu erkunden, was hier kulinarisch geboten ist.

 

Eigentlich hatte ich auf Schietwetter gehofft. Darauf, dass es heftig stürmt und pladdert. Und ich mich bei Strandspaziergängen so richtig durchpusten lassen kann und danach für Stunden bei Kaffee oder Tee oder Grog oder allem im Café sitze und meine Pläne verwirkliche. Es hat zwar schon mal stärker gewindet. Geregnet hat es auch immer wieder. Aber nie für lange. Insgesamt war das Wetter dann doch so, dass ich die meiste Zeit draußen verbracht habe. War auch schön.

 

Kulinarisches und Kulturelles

Neben zahlreichen langen und kurzen - eben nochmal schnell nach dem Meer gucken - Spaziergängen am Strand habe ich vor allem Zeit bei Kaffee und Tee verbracht. Und dabei nette Gespräche geführt und tolle Menschen kennengelernt.

 

Teetied in der Tee Rose

Ostfriesland ohne Ostfriesentee geht natürlich gar nicht. Besonders gemütlich lässt sich die Teetied in der Teerose zelebrieren.

Ein kleines Ladencafé mit umso größerer Teeauswahl. Schwarz, Grün, Weiß, Früchte, Kräuter, Rooibos. Es gibt alles. Ausserdem kann man schöne Dinge kaufen. Oder sich einfach nur daran erfreuen und das Ambiente genießen.

Und dann steht da mitten im Raum noch ein wunderschönes antikes Buffet. Gefüllt mit verlockenden Kuchen und Gebäck. Alles hausgebacken. Nur aus Zutaten, die sich auch in der eigenen Küche finden lassen. Keine Zusatzstoffe. Sogar die Friesentorte kommt ohne Gelatine daher.

Die Rezepte sind in einem Büchlein versammelt, das zu einem kleinen Preis erworben werden kann. Meine Tischgenossin bestätigte, dass es sich um die Originalrezepte handelt. Sie hat schon manches zu Hause nachgebacken.

Kuchenbuffet in der Teerose

All diese Köstlichkeiten lassen sich an einem der wenigen Tische genießen. Bei schönem Wetter auch draußen vor der Tür. Die Plätze sind fast immer alle besetzt. Aber Warten lohnt sich. Oder man hat Glück. Ich habe immer ein freies Plätzchen vorgefunden. Zur Not werden auch noch Klappstühle und Kissen hervorgeholt. Und sogar noch ein extra Tisch aufgestellt. Dann wird es noch enger. Aber auch noch gemütlicher. Nun aber endlich zum Wesentlichen. Der Teezeremonie.

 

Teetied in der Teerose

Für eine stilechte Teetied bestellt man ein Ostfriesengedeck. Der Tee wird im Kännchen serviert und auf einem Stövchen warm gehalten. So kann man sich viel Zeit lassen, ohne dass der Tee kalt wird.

Zunächst kommt ein Kluntje in die Tasse. Das ist ein Stückchen Kandiszucker. Dann wird Tee aufgegossen. Das knistert so schön. Zum Schluss lässt man etwas Sahne mit dem Löffel am Rand der Tasse in den Tee gleiten. Sie sinkt ab, steigt wieder auf und ergibt schöne Wolkjes.

Auf keinen Fall umrühren. Sonst enttarnst du dich direkt als Banause. Oder Tourist. Und genau das wollen wir ja nicht.

Zum Tee passt am besten ein friesischer Teekuchen. Oder eine Friesentorte. Oder eine Sanddornschnitte. Oder irgendeiner der Kuchen im Buffet. Du musst dich nur entscheiden können.

Du kannst auch einfach am nächsten Tag wiederkommen. Und dich so nach und nach durch das Angebot essen und trinken.


Außer Tee gibt es nämlich auch noch diverse Sanddornspezialitäten. Heißer Ingwertee mit Sanddornsaft. Ostfriesentee mit Sanddornsaft. Heißer Sanddornsaft. Sanddornschorle. Sanddornschorle mit Holunderblütensirup.

Und Kaffee gibt es auch. Aber dafür ziehen wir lieber weiter. Gleich ums Eck. In die Inselrösterei.

Langeooger Inselrösterei

Die Inselrösterei ist eine Institution. Ein Imperium. Es umfasst eine Brauerei, eine Gin Company ... und eben die Kaffeerösterei.

 

Hier gibt es den besten Kaffee der Insel. Und die größte Auswahl. Ganze 43 edle, sortenreine Spezialitätenkaffees werden angeboten. Und perfekt zubereitet. Frisch gemahlen, in der Stempelkanne mit 94 Grad Celsius heißem Wasser aufgebrüht, serviert in der vorgewärmten Tasse.

 

Die Herkunft der Bohnen reicht von Afrika über Mittel- und Südamerika und Asien bis nach Australien. Und Europa. Im Norden Gran Canarias wächst der einzige Kaffee Europas. Jährlich werden dort derzeit lediglich 1500 - 2000 kg geerntet. Eine echte Rarität.

 

Weitere eher selten zu findende Kaffees kommen etwa aus China, Laos, Myanmar, Nepal, Südafrika.

 

 

Neben den Spezialitätenkaffees gibt es im Ausschank die hauseigenen Mischungen als Kaffee, Espresso, Cappuccino und Co. Und zahlreiche Kaffeespezialitäten. Vor allem mit Alkoholika. Mit Gin. Oder Likör. Pharisäer natürlich. Aber auch heiße Schokolade. Und Sanddorn- oder Rosensekt. Und noch viel mehr.

 

Folgst du mir auf Instagram? Dann weißt du um meine Liebe zu hochwertiger Schokolade. Dienstags ist TTTT. Tangential Twin Tasting Tuesday. Ein Schokoladenverkostungsspiel. Und da ich auch an einem Dienstag auf Langeoog war, hatte ich die passende Schokolade im Gepäck. Zwei Tafeln Single origin Schokolade mit Kakao aus Ecuador. Schokolade und Kaffee sind ein perfektes Paar. Der passende Kaffee? Ecuador-Galapagos. Gibt es wo? In der Inselrösterei. Wäre ja auch schon sehr seltsam, wenn sich da nichts fände. Bei 43 Sorten. Meinen Verkostungsbericht findest du hier.

Kaffeeröster in der Inselrösterei
Inselrösterei - Schokoladenverkostung

Die Inselrösterei ist Mitglied in der Deutschen Röstergilde. Und steht somit neben Qualität auch für Fairness und Nachhaltigkeit. Die Inselrösterei betreibt Direct Trade mit Thailand und Kolumbien. Einige Kaffees sind Bio. Geröstet wird im Trommelröster im traditionellen Langzeitröstverfahren.

Inselrösterei - Eis

Übrigens gibt es hier auch gesundes Eis. Ein geniales Konzept. Kommt aus den USA. Ja, die machen auch richtig tolle Sachen dort.

 

Das Eis ähnelt im Prinzip der seit einigen Jahren so beliebten Nicecream. Die Basis ist Reismilch. Für die vegane Variante. Sonst auch Kuhmilch, Joghurt oder laktosefreie Milch. Dazu kommen gefrorene Früchte. Beeren, Melone, Mango, Kirschen ... Für die Cremigkeit Mandeln oder Haselnüsse oder Kokosflocken. Kein Zucker. Oben drauf als Topping nochmal Nüsse, ein paar Beeren, natürlich Kaffeebohnen. Und wenn es unbedingt sein muss, auch irgendein bunter Zuckerkram. Das ist dann natürlich nicht mehr so gesund. Aber vor allem bei Kindern sehr beliebt.

 

Ich habe mich für ein Reismilch-Kirsch-Haselnuss-Kaffeebohnen-Eis entschieden.

 


Es lassen sich zig Versionen zusammenstellen. Gewählt wird eine der vier Basissorten. Dazu eine oder mehrere von sieben Obstsorten. Und ein oder zwei oder auch mehr Toppings. Hier stehen zehn zur Wahl.

 

Nimmt man aus jeder Kategorie nur einen Vertreter, ergeben sich allein schon 4 x 7 x 10 = 280 Kombinationen.

 

Du hast Freude an Kombinatorik? Du erinnerst dich dunkel? Mathematikunterricht. Stochastik oder Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wo oft mehrere Lösungen irgendwie Sinn machten. Und natürlich nur eine richtig war. Nur welche bloß?

 

Dann berechne doch mal die Anzahl der Kombinationen, wenn man aus Obst und Toppings auch mehr als eine Sorte auswählt.

Inselrösterei - Eismanufaktur

Hier auf der Insel wird auffallend viel frittiert. Die meisten Menschen mögen das ja auch gerne. Nicht nur in Imbissen, sondern in so manch einem Restaurant riecht es denn auch sehr stark nach Frittieröl. So dass man anschließend selbst riecht, als hätte man ein Bad in der Fritteuse genommen. Wem dennoch mal der Sinn nach solcher Art Essen steht, der sollte auf einen flotten Happen in den

FlottenHappen

Flotten Happen

Was in größeren Städten längst zum Standard gehört, ist in Langeoog fast noch ein Alleinstellungsmerkmal. Gesünderes Fast Food aus frischen und regionalen Zutaten. Das gibt es im Flotten Happen.

 

Die Auswahl an Fischbrötchen und Burgern ist groß. Auch an vegetarischen Burgern. Vegane gibt es leider nicht mehr. Einzig weil die Brötchen nicht mehr vegan sind. Hä? Lässt sich da kein adäquater Ersatz finden?

 

Dafür gibt es einen mit Couscous und Salat gefüllten Wrap. Der ist dann sogar noch gesünder. Weil weder frittiert noch gebraten.


Die Fritten sind auch sehr lecker. Heiß und knusprig. Sie werden separat von Fleisch und Fisch in einer eigenen Fritteuse zubereitet. Die Hausspezialität dazu - karamellisierte Zwiebeln - wird allerdings auf derselben Platte wie das Fleisch zubereitet.

Wer lieber richtige Kartoffeln isst, der nimmt eine Ofenkartoffel. Mit Sour Cream. Oder stattdessen mit Salat und den selbst eingelegten roten Zwiebeln und Gurken. Das steht zwar so nicht auf der Karte, aber man kann ja fragen. Einfach mal ein bisschen kreativ sein. Und schon hat man ein vollwertiges und pflanzenköstliches Essen auf dem Teller. Bunt und gesund.

 

Sogar das Geschirr ist farbenfroh. Nachhaltigkeit wird groß geschrieben. Und so werden die Speisen zum vor Ort Verzehr auf richtigem Geschirr serviert. Noch dazu sehr schönem. Die Verpackungen zum Mitnehmen sind zu 100% kompostierbar.

 

Der bewusste Umgang mit Ressourcen zeigt sich auch bei den Getränken. Es gibt Wasser von Viva con agua. Noch nachhaltiger wäre vielleicht Leitungswasser. Das ist hier von erstklassiger Qualität. Aber auch knapp.

FlottenHappen - Kartoffel

Wasserlinse

Trinkwasser aus Linsen

Nein, hierbei handelt es sich nicht um ein hippes Superfood. Es geht tatsächlich um die Trinkwasserversorgung auf der Insel. Langeoog verfügt nämlich über ausreichende Süßwasservorkommen für den Eigenbedarf und muss nicht vom Festland aus versorgt werden.

 

Niederschlagswasser versickert und sammelt sich. Aufgrund seiner geringeren Dichte schwimmt das Süßwasser wie ein Fettauge auf dem Salzwasser. Diese Süßwasserblasen werden wegen ihrer Form Linsen genannt. Im Infohaus Altes Wasserwerk kann man einiges über die ostfriesische Wasserversorgung und deren Geschichte lernen.


Heimatmuseum Seemannshus

Ganz in der Nähe des Alten Wasserwerks liegt das Heimatmuseum. Es ist in einer kleinen und sehr gemütlichen Kate untergebracht. Dem Seemannshus.

 

Neben üblichen Museumsstücken und natürlich auch so einigen geschichtlichen Informationen beherbergt das Museum einen Raum, der ganz Lale Andersen gewidmet ist. Sie verbrachte während des zweiten Weltkriegs einige Zeit auf Langeoog und ist auch hier beerdigt. Das Urnengrab kann auf dem Dünenfriedhof besucht werden.

 

Ein für manchen vielleicht besonderes Highlight ist, dass das Seemannshus auch das Standesamt beherbergt. Eine Spontanhochzeit wie in Las Vegas ist allerdings nicht möglich. Das Aufgebot muss am Heimatort bestellt werden.

Seemannshus

Genug Wissensvermittlung und Kultur. Zeit, mal wieder ans Essen zu denken. Aber nicht ohne vorher nochmal nach dem Meer zu gucken. Ist es da? Oder hat es sich gerade zurückgezogen? Und wenn wir gerade schon bei Ebbe und Flut sind, liegt es auf der Hand, wo es hingeht.

Ebbe & Flut

Das Ebbe & Flut ist ein junges Restaurant mit moderner und frischer Küche. Das Ambiente ist hell und freundlich. Die Karte ist überschaubar und dennoch vielseitig. Fisch, Fleisch, Vegetarisches - hier ist für jeden etwas dabei. Es gibt sogar drei vegane Gerichte.

 

Ich habe dennoch keines davon bestellt. Denn hier gibt es Queller. Eine Salzwiesenpflanze aus dem Wattenmeer. Das wollte ich unbedingt probieren. Und dazu einfach nur eine Ofenkartoffel. Damit nichts ablenkt vom Wesentlichen. Ich esse ja sehr gerne einfache Gerichte. Das sind oft die besten. Pur und unverfälscht. Ohne unerwünschte Zusatzstoffe. Den Queller fand ich ganz besonders. Er ist von Natur aus salzig und hat einen knackigen Biss. Ich wünsche mir, dass sich solche Sachen häufiger auf der Speisekarte finden lassen. Aber vielleicht kommt das ja noch. Oder wieder.

EbbeFlut - Queller

 

Bis dahin kann man sich schon mal am Strand bedienen. Dort wird eine Art Meeressalat angeschwemmt. Ob das Algen sind?

 

Jedenfalls leuchtet das frische Grün ganz verlockend. Und jedes Mal wenn ich auf ein ganz besonders frisch aussehendes Knäuel treffe, kann ich nicht umhin ein Stückchen zu kosten. Es schmeckt fantastisch. Leicht salzig. Nach Meer. Aber nicht fischig. Frisch. Von der Konsistenz fester als Salat. Leicht gummiartig. Am ehesten wie dünnes Fruchtleder.

 

Hätte ich die Möglichkeit, würde ich etwas davon mit nach Hause nehmen und in der Küche damit experimentieren. Vielleicht beim nächsten Mal eine Ferienwohnung mieten?

Meeressalat

EbbeFlut - Kaffee

 

Zurück ins Ebbe & Flut. Eine große Tasse Milchkaffee nach dem Essen ist immer willkommen. Es gibt sogar Sojamilch. Das ist auf Langeoog noch eher die Ausnahme (die Inselrösterei gehört auch zu den Vorreitern).

 

Am Nachmittag werden hausgemachte Kuchen angeboten. Um diese Zeit ist es meist auch nicht ganz so voll. Man kann guten Gewissens länger verweilen.

 

Abends ist das Ebbe & Flut immer gut besucht und mitunter muss man auf einen freien Platz warten. Da hier aber auch viele Familien herkommen, die wegen der Kinder nach dem Essen meist gleich wieder gehen, dauert das in der Regel nicht sehr lange.


Konzert in der Inselkirche

Am Sonntag geht es in die Kirche. Nicht am Morgen zum Gottesdienst. Obwohl dieser sehr hörenswert gewesen sein soll. Das wurde mir von mehreren Seiten bestätigt. Ebenfalls sehr hörenswert war auch das Konzert am Abend.

 

Trojka. Ein Trio aus Dresden. Klavier, Cello, Gitarre. Zu jedem ihrer Stücke wird eine lustige Entstehungsgeschichte erzählt. Und dann geht es mit spürbarer Begeisterung ans Musizieren.

 

Das alles in einer wunderschönen Atmosphäre. Die nordischen Kirchen haben ja einen ganz eigenen Charakter. Die Inselkirche ist einerseits protestantisch nüchtern. Zugleich hat sie aber auch etwas sehr Heimeliges.

Inselkirche - Konzert

Verklicker

Nach so einem schönen Abend geht es natürlich nicht gleich nach Hause. Den lasse ich lieber bei einem Drink nachwirken und ausklingen. Der Verklicker liegt auf dem Heimweg. Und die Zeit passt auch perfekt. Es beginnt nämlich just die tägliche Happy Hour.

 

Hier sitzt man sehr gemütlich. Auch wenn es anders aussieht, es waren schon ein paar Gäste da. Aber voll war es nicht. Dafür ruhig. Genau richtig nach dem Konzerterlebnis. Da hatte ich nicht den Wunsch nach Trubel.

 

Die Speisekarte liest sich auch vielversprechend. Gerne hätte ich einmal noch den Wildkräutersalat mit Sanddorndressing probiert. Die Zeit reichte nicht dazu. Das nächste Mal dann.

Verklicker

Verklicker - Cocktail

Ich entschied mich für einen Sand Verklicker. Mit Kräuterlikör und Sanddornsaft. Sanddorn ist hier ja allgegenwärtig. Und um diese Jahreszeit sind die Beeren gerade reif. Am Wegesrand lassen sie sich pflücken. Das ist allerdings sehr mühselig. Dann doch leichter in der flüsigen Variante genießen.

 

Und weil es so gemütlich war und der Kellner so nett fragte, ob es denn noch etwas sein dürfte, und weil ja zudem Happy Hour war, genehmigte ich mir noch einen Cocktail. Er war sehr lecker. Ich habe ihn sehr genossen. Doch sein Name war Programm.... Zombie. Mein Schlaf in dieser Nacht war nicht wirklich gut. Das Gesicht, das mich am nächsten Morgen aus dem Spiegel anblickte, war zwar kein Zombie, sah aber auch schon mal frischer aus. Und mein Morgenlauf fühlte sich auch nicht ganz so locker an wie gewohnt. Bereuen tue ich es nicht. Wiederholen auch nicht.


Nach einem Detox-Frühstück mit Tee, frischem Obst und kernigem Schwarzbrot vom Biobäcker Seekrug war die Welt wieder in Ordnung.

 

Die Ladenöffnungszeiten sind hier äußerst kundenfreundlich. Dafür genauso mitarbeiterfeindlich. Die Supermärkte sind von früh morgens bis spät abends geöffnet. Jeden Tag. Auch am Sonntag. Somit ist es ein Leichtes, sich mit frischem Obst, Salat und Gemüse zu versorgen, wenn es mal kein Restaurantessen sein soll. Und der Geldbeutel wird auch geschont.

 

Und da sage noch einer, gesundes Essen sei kompliziert.


Frühstück
Abendessen
Abendessen

Nach so einem leichten Frühstück und nach einem weiteren Spaziergang am Meer kann man dann schon wieder etwas Herzhafteres vertragen. Zumal der Morgenlauf aufgrund der erschwerten Bedingungen ja auch schon viel Energie verbraucht hat.

Fischhus

Fischliebhaber kommen an der Nordsee voll auf ihre Kosten. Im Fischhus gibt es neben dem Standardangebot wie Fischbrötchen oder Backfisch ein wechselndes Tagesangebot.

 

Zum Beispiel ein Muschel-Gemüse-Ragout in Knoblauch-Tomatensoße mit grünen Bandnudeln. Oder eine Fischpfanne mit Wokgemüse, Ananas, Curry, Kokosmilch und Reis. Nimmt man nur die Beilagen ergibt sich ein tolles pflanzliches Gericht.

 

Spezialität des Hauses ist hausgemachtes Labskaus mit Spiegelei, Gurke, roter Bete und Matjesbeilage.

Fischhus

Auch ich habe vorzüglich gespeist. Einfach wieder bei der Ofenkartoffel mit Sour Cream diese gegen Salat austauschen. Dazu ein Glas frisch gepresster Saft aus Apfel, Trauben, Karotten und Orange. Und ich bin glücklich. Und wenn der Kater nicht schon verschwunden wäre, spätestens jetzt wäre er es.

 

Das Fischhus liegt versteckt am Ende einer kleinen Seitengasse. Ich habe es ganz zufällig gefunden. Die besten Entdeckungen warten oft abseits der Hauptwege.

 

Gleich nebenan liegt die zum Fischhus gehörende Bratwurst. Die werde ich bei meinem nächsten Langeoog-Urlaub kulinarisch erkunden.

Fischhus - Essen

Frisch gestärkt geht es wieder an den Strand und durch die Dünen.  Dort leuchtet nicht nur der orangefarbene Sanddorn. Sondern auch die roten Hagebutten. Sie leuchten nicht nur. Sie bewegen sich auch im Wind. Der ist so kräftig, dass ich die Kamera nicht ruhig halten kann. Offenbar schwanken wir nicht synchron. Und so sind die Bilder etwas unscharf geworden. Oder sollte es daran liegen, dass ich dringend einen Tee oder Kaffee brauche?

Spuren
Sanddorn
Hagebutten

Café Leiß

Auch wenn man hier erst einmal einen Fisch in die Hand gedrückt bekommt, das Café Leiß ist ein klassisches Kaffeehaus mit eigener Konditorei. Dessen Besuch gehört zum Pflichtprogramm. Es liegt mitten im Dorfzentrum und ist seit 1958 der Treffpunkt Langeoogs.

 

Die Einrichtung ist altmodisch. Ein "Oma-Café", wie ich es aus meiner Kindheit kenne. Genau richtig, um sich nach einem Strandspaziergang im Herbststurm aufzuwärmen. Bei einer Kanne Ostfriesentee. Oder einem Pharisäer. Oder Grog. Oder Seehund im Raureif.

 

Ein Ort zum gemütlichen Verweilen. Gerne stundenlang.

Café Leiß

Warst du auch schon einmal auf Langeoog? Oder auf einer der anderen ostfriesischen Inseln? Welche ist deine Lieblingsinsel? Hast du Geheimtipps? Willst du sie verraten? Schreibe doch einen Kommentar!

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