In der Kategorie Unterwegs berichte ich von Ausflügen und Reisen mit Schwerpunkt auf Kulinarischem.
Unterwegs ist es nicht immer möglich wie zu Hause zu essen. Manchmal möchte man das auch gar nicht. Denn zum Reisen gehört es, Neues zu entdecken und zu erfahren. Das Lebensgefühl eines fremden Ortes lässt sich am besten unter Einheimischen erspüren. Und das wiederum gelingt fast nirgendwo besser als beim Essen. Also ab ins Café oder Lokal. Das hat auch schon Erich Kästner erkannt:
Toren besuchen im fremden Land die Museen. Weise gehen in die Tavernen.
Erfreulicherweise gibt es immer mehr Cafés und Restaurants, die gesündere und manchmal sogar gesunde Speisen anbieten. Diese gilt es zu finden und zu unterstützen.
Meine Fundstücke stelle ich in den Unterwegs-Beiträgen vor. Ich freue mich über weitere Tipps. Schreibt sie in die Kommentare. Auch Ergänzungen zu den vorgestellten Lokalitäten sind sehr willkommen.
Die Auswahl ist rein subjektiv und stellt auch nur einen kleinen Ausschnitt des sich ständig verändernden und vegrößernden Angebots dar. Bei Christof von Einfach bewusst findest du eine Liste aller rein veganen Restaurants, Cafés, Imbisse und Supermärkte in Baden-Württemberg und Bayern.
Wenn dir eine gesunde Ernährung am Herzen liegt und du auf deinem Weg dorthin noch nicht so sicher unterwegs bist, lass die Zügel auf Reisen nicht allzu locker. Zu groß ist die Gefahr in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Sei ehrlich zu dir und spüre in dich hinein, wie weit du vom Weg abweichen kannst ohne ganz davon abzukommen.
Pflanzenköstlich unterwegs in Stuttgart
Warum eine Städtereise nach Stuttgart? Wenn man in Neu-Ulm wohnt? Gerade mal knapp 75km Luftlinie entfernt. Warum nicht?
Viele Menschen bereisen die Welt und kennen die eigene Heimat nicht. Dabei gibt es auch dort viel zu entdecken und erleben. Deswegen kommen ja viele Touristen gerade genau hier her. Es sei denn, du wohnst zum Beispiel in Woltersdorf. Aber selbst dort waren wir letztes Jahr. Als wir eigentlich in Berlin waren. Aber das ist eine andere Geschichte. Und hier geht es auch nicht um irgendein kleines Kaff. Sondern um Stuttgart. Eine Großstadt. Sogar Landeshauptstadt.
Überhaupt hat Urlaub in der näheren Umgebung viele Vorteile. Du sparst Zeit bei der An- und Abreise. Und kannst diese lieber am Urlaubsort verbringen. Du sparst auch Geld bei der An- und Abreise. Vor allem für Schwaben ein schlagkräftiges Argument. Passt perfekt zu Stuttgart. Das eingesparte Geld kannst du lieber für einen Cafébesuch ausgeben. Ein weiterer großer Vorteil ist dein geringerer ökologischer Fußabdruck. So kannst du deine Reise guten Gewissens genießen. Mir ist das sehr wichtig. Der kleine ökologische Fußabdruck. Das ruhige Gewissen. Und natürlich das Genießen.
Unterkunft
Da ich mit meinen beiden Kindern unterwegs war, haben wir uns im a&o Hostel einquartiert. Das ist ziemlich groß und nicht so persönlich wie die kleineren Hostels, in denen ich sonst gerne unterkomme. Dafür schlafen hier Kinder kostenlos mit im Familienzimmer. Und zahlen für das Frühstück auch nur den halben Preis. Obwohl Jugendliche oft sehr große Portionen verzehren. Vor allem Jungs. Aber hier zählt als Kind, wer noch nicht 18 Jahre alt ist. Das ist mal wirklich familienfreundlich. Auch sonst konnte das Hostel überzeugen. Gute Lage: unweit des Schlossgartens und Rosensteinparks. Das ist für mich als Läuferin wichtig. Und die Straßenbahnhaltestelle fast direkt vor der Tür. Schönes großes Zimmer. Neu renoviert. So neu, dass die letzten Renovierungsarbeiten gerade in der Endphase waren. Leider war die Gästeküche noch nicht fertig. Aber mittlerweile ist sie es.
Kulinarisches und Kulturelles
Ich halte mich gerne an Erich Kästners Rat. Siehe oben. Ob ich mich deswegen als Weise bezeichnen darf? Dennoch ergibt sich natürlich auch das ein oder andere kulturelle Erlebnis. Im Idealfall in Verbindung mit Kulinarischem.
Beginnen wir doch gleich mit der Stuttgarter Stadtbibliothek. Bibliotheken sind per se kulturelle Highlights. Umso mehr, wenn sie dann auch noch architektonisch beeindrucken können. Und das kann der Neubau am Mailänder Platz in der Tat. Gekrönt wird der Bau von einer Dachterrasse. Von hier ergibt sich ein toller Blick über das umliegende moderne Europaviertel und die Stadt.
Die Bibliothek hat von Montag bis Samstag von 9 - 21 Uhr geöffnet. Das würde ich mir für unsere Bibliothek in Ulm auch wünschen.
Natürlich gibt es auch ein Café. Das Café LesBar wird vom Caritasverband für Stuttgart betrieben. Hier finden im Rahmen eines Integrationsprojekts Menschen mit Behinderung, die sich auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer tun, eine sinnvolle Aufgabe und erfahren Wertschätzung.
Schade, dass im Café keine Zeitungen und Zeitschriften zum Lesen ausliegen. Das gehört für mich eigentlich zu einem Lesecafé in der Bibliothek. Generell zu jedem Café. Aber man kann sich ja Lektüre mitbringen. Denn während in einer Bibliothek keine Speisen und Getränke verzehrt werden dürfen, habe ich umgekehrt noch kein Café gesehen, wo das Lesen nicht gestattet ist.
Dafür punktet das Café mit seinen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 9 - 18 Uhr.
Vegi
Das Vegi kenne ich schon von meinem letzten Stuttgarttrip. Es lohnt stets einen Besuch. Hier ist es immer voll. Das spricht für den Laden. Hier ist es laut. Das muss man mögen. Oder man nimmt sich sein Essen mit und sucht sich ein ruhigeres Plätzchen. Die Treppen vor dem Rathaus und auch der Schlossgarten sind nicht weit.
Im Vegis gibt es Falafel & Co., vieles vegan, alles vegetarisch. Sogar mein Sohn ist begeistert. Und liebt die Pommes. Obwohl er sonst gar keine Pommes mag. Die Mayo ist der Hammer.
Ich mag lieber Falafel. Am liebsten im Brot. Es gibt sie aber auch als Tellergericht. Bei den Soßen fällt die Entscheidung schwer. Am besten mehrmals kommen und sich durchprobieren. In die Brottaschen kommt auch ordentlich Salat. So viel, dass man die Falafel darunter gar nicht sieht. Aber sie sind drin. Ehrenwort!
Neue Dönastie - Döner wie noch nie
Ebenfalls in die Kategorie Fast Food fällt die Neue Dönastie. Während das "Fast" hier auf die schnelle Zubereitung und somit kurze Wartezeit zutrifft, sollte man sich zum Genießen durchaus Zeit nehmen. "Fast Slow Food" wäre vielleicht eine glücklichere Bezeichnung.
Wie zu erwarten gibt es hier Döner. Aber auch tolle Salate. Die Döner haben mit einem klassischen Döner zwar viel gemein, es handelt sich aber dennoch um Döner der etwas anderen Art. Das beginnt schon mit dem Brot, von dem es mehrere Varianten gibt. Das setzt sich fort bei der Eiweißkomponente - verschiedenes Fleisch, Seitan oder Kichererbsen - und endet auch nicht bei der Salatfüllung. Zahlreiche Toppings und verschiedene Soßen stehen zur Auswahl.
Es gibt eine Reihe von festen Kombinationsvorschlägen mit so fantasievollen Namen wie "Der kichernde Grieche", "Der Huhnwiderstehliche" oder "Der Lufticous". Du kannst aber auch selbst kreativ werden und dir deinen ganz eigenen Döner oder Salat zusammenstellen. Das geht mit dem Döner- & Salat-Generator, den du gleich am Eingang findest. Hier wählst du ganz individuell deine Bausteine aus und erschaffst dir dein persönliches kulinarisches Highlight. Deine Kreation wird direkt auf die Tablets der Küchenmitarbeiter übertragen. Diese beginnen baldmöglichst mit der Umsetzung deiner Wünsche. Auf einem Bildschirm kannst du verfolgen, wieviele Minuten du dich noch gedulden musst. Wie cool ist das denn?
Besonders zu betonen ist auch noch die hohe Qualität der Zutaten. Regional und frisch. Alles ohne künstliche Zusatz- und Konservierungsstoffe sowie Geschmacksverstärker. Die braucht es hier nicht. Auch nicht für die Soßen und Dressings.
Die Neue Dönastie hat ihren Ursprung in Tübingen. Stuttgart ist der zweite Standort. Vielleicht biegen sie auf ihrem weiteren Expansionskurs ja ab und lassen sich auch in Ulm nieder? Ich würde mich freuen.
Kaffee am Morgen
Ich trinke sehr gerne Kaffee. Guten Kaffee. Nicht, weil ich ihn brauche. Sondern weil er mir schmeckt. Was natürlich voraussetzt, dass es sich um guten Kaffee handelt.
Das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee. Jener im Hostel war grausig - löslicher Kaffee aus dem Automat. Geht's noch schlechter?
Daher gab es den ersten Kaffee immer erst unterwegs. Einmal sogar erst um 5 Uhr nachmittags! Weil sich früher einfach keine Gelegenheit für einen guten Kaffee bot. Und das in einer Großstadt.
Zuverlässig guten Kaffee gibt es bei Hochland Kaffee Hunzelmann. Das wusste schon meine Oma.
Hochland Kaffee Hunzelmann
Die Kaffeerösterei Hochland ist ein Stuttgarter Traditionsgeschäft. Bereits seit 1930 wird hier Kaffee bester Qualität geröstet.
Die Filiale in der Kirchstraße in Stuttgart Mitte ist ein guter Startpunkt, um bei einer Tasse Kaffee den Tag zu planen. Vor allem, wenn man diesen im Zentrum verbringen möchte.
Dabei kann man im hier ausliegenden Shoppingführer "Stuttgart kauft ein" blättern. Gut möglich, dass danach der Tag ganz anders gestaltet wird als ursprünglich geplant.
Bei schönem Wetter bietet es sich jedoch an, die Stadt zu verlassen und sich für das Picknick unterwegs gleich ums Eck in der Markthalle ein paar Köstlichkeiten einzukaufen.
Grabkapelle auf dem Württemberg und Stuttgarter Osten
Ein schöner Ort für einen Ausflug ist die Grabkapelle auf dem Württemberg. Sie gilt vielen als einer der romantischsten Orte der Stadt. Da sie viele Besucher anzieht, ist das mit dem Romantikfaktor natürlich fraglich. Aber einen Besuch ist sie allemal wert. Schon die Busfahrt von Untertürkheim durch die Weinberge vorbei an Weingütern und Besenwirtschaften hinauf nach Rotenberg versetzt einen in Urlaubsstimmung. Oben angelangt lässt sich dann bei toller Aussicht über den Kessel das Picknick genießen.
Zur Schleckerei und Schwarzmahler
Nachtisch und Kaffee gibt es zurück in der Stadt. In den Sommermonaten hat der Schwarzmahler eingeschränkte Öffnungszeiten und war noch geschlossen.
Kein Problem. Denn direkt nebenan im selben Gebäude befindet sich die Eismanufaktur zur Schleckerei. Und die hatte geöffnet. So vergeht die Wartezeit bei einem (sch)leckeren Eis im Nu. Das Eis wird hier jeden Tag frisch zubereitet. Aus besten und nur natürlichen Zutaten. Die Sorten wechseln je nach Verfügbarkeit der Zutaten. Und auch die Verfügbarkeit wechselt. Weg ist weg. Also nicht zu spät kommen.
Die laktosefreien und veganen Sorten sind allesamt Sorbets. Was mich zunächst enttäuschte. Sorbets sind mir oft zu wässrig. Aber nicht hier. Die Sorbets sind aufgrund ihres hohen Fruchtanteils und der langen Rührzeit super cremig. So cremig, dass fast schon Zweifel aufkommen, ob es sich wirklich um Sorbets handelt. Davon durfte ich mich überzeugen, bevor ich meine Bestellung aufgab. Denn wer sich unsicher ist, bekommt etwas zum Probieren.
Anschließend geht es eine Tür weiter zum Schwarzmahler. Zum lange ersehnten Kaffee. Der war so gut, dass ich gleich zwei große Tassen getrunken habe. Mit jeweils einer anderen Kaffeesorte. Und natürlich Pflanzenmilch.
Der Kaffee beim Schwarzmahler stammt aus direktem und fairen Handel mit Produzentengemeinschaften und Kooperativen. Überwiegend aus Ecuador. Ökologisch und nachhaltig produziert und großteils bio-zertifiziert.
Essenziale
Zum Abendessen geht es zurück ins Zentrum. Ins Essenziale. Hier wird frisch und regional gekocht. Oder auch nicht. Es gibt nämlich auch Rohköstliches. Hier gibt es alles. Gesund. Deftig. Kann auch gesund sein. Frittiert. Weniger gesund bis ungesund, aber manchmal einfach lecker. Vegan. Vegetarisch. Tierisch. Für jeden ist etwas dabei.
Der Laden ist sehr klein und immer voll. Aber vielleicht gerade deswegen für ein Selbstbedienungslokal recht gemütlich. Notfalls warten, bis ein Platz frei wird. Es lohnt sich.
Eher klein sind auch die Portionen. Für mich zumindest. Andere am Tisch haben ihre Portion nicht geschafft. Ich habe mir daher nach den belegten Broten noch eine Portion Hummus geholt. Hummus geht immer.
Die Tübingerstrasse entlang Richtung Marienplatz, über den Waldfriedhof nach Degerloch und zurück
In der Tübingerstraße reihen sich zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants aneinander. Gefühlt könnte man sich hier einen ganzen Tag lang durchessen. Doch der Magen ist irgendwann voll. Und noch viel schneller ist der Geldbeutel leer. Daher gibt es hier nur eine kleine Auswahl.
Claus
Das Claus ist vor allem für sein hervorragendes Eis bekannt. Und begonnen hat die Geschichte des Claus in der Tat als Eismanufaktur. Inzwischen gibt es aber auch Kaffee und Kuchen, Suppen, Salate, Bowls und Sandwiches. Süßes und Herzhaftes. Alles ziemlich gesund. Und gerade deswegen besonders lecker.
Auf der Karte stehen zahlreiche vegetarische und vegane Speisen. Es gibt aber auch Hühnchen und Lachs. Hier wird jeder fündig. Das Problem ist eher, sich für etwas zu entscheiden. Oder man isst sich einmal quer durch. Dann ist aber schon an der ersten Station der Magen voll und der Geldbeutel leer.
Bei schönem Wetter kann man draussen sitzen. Entweder vorne an der Straße, wo man dem bunten Treiben zusehen kann. Oder ruhig im Hinterhof.
Misch Misch
Das misch misch ist ein kleines und feines Café. Neben hausgebackenen Kuchen - auch vegan - gibt es natürlich vor allem Kaffee. Und der ist richtig gut. Er kommt von kleinen Röstereien und wird auf verschiedenste Art und Weise zubereitet. Etwa in der Aeropress oder mit dem Handfilter. Sowohl der Kaffee als auch die nötigen Utensilien zur perfekten Kaffeezubereitung zu Hause können gekauft werden.
Drinnen sitzt man sehr gemütlich und kann die Zeit vergessen. Wer lieber mehr Trubel hat, setzt sich nach draussen und schaut wie schon vor dem Claus dem bunten Treiben auf der Tübingerstraße zu.
Im misch misch finden auch immer wieder verschiedene Events statt. Ausstellungen, Live-Musik, Vorträge.
Standseilbahn und Waldfriedhof
Vom Marienplatz geht es mit der Bahn zur Talstation der Standseilbahn. Diese führt hinauf zum Waldfriedhof. Dort sind zum Beispiel Elly Heuss-Knapp und Theodor Heuss begraben. Aber auch Robert Bosch. Und viele weitere bekannte Persönlichkeiten. Politiker, Unternehmer, Künstler.
Dass es in Stuttgart eine Standseilbahn gibt, habe ich vor wenigen Jahren im Stuttgarter Tatort erfahren. Fernsehen trägt mitunter durchaus zur Bildung bei.
Vom Waldfriedhof spaziert es sich schön durch den Wald nach Degerloch. Dort lohnt sich ein Besuch in der Eiswerkstatt, bevor es mit der Zacke wieder hinunter zum Marienplatz geht. Die Zacke verfügt über eine Anhängerplattform für Fahrräder, die vor allem von waghalsigen Downhillern gerne genutzt wird.
Stuttgarter Westen
Metzgerei
Zum Abendessen findet sich auf jeden Fall etwas am Marienplatz, der von zahlreichen Lokalen gesäumt wird. Wer sich nicht entscheiden kann und noch Zeit und Lust hat, geht über die Karlshöhe in die Schwabstraße. Auch dort fällt die Wahl schwer.
Eine gute Wahl ist zum Beispiel die Metzgerei. Wie bitte? Für Pflanzenköstler? Ja. Denn die Metzgerei heißt so, weil sie sich in den Räumen einer ehemaligen Metzgerei befindet. Natürlich gibt es hier auch Fleisch. Wie es sich gehört für eine Metzgerei. Aber eben auch rein Pflanzliches. Und das alles in äusserst ansprechendem und gemütlichem Ambiente. Inklusive Hausbibliothek. Draussen sitzen geht auch. Drinnen ist es schöner.
Café Gustav
Für den Kaffee danach bleiben wir in der Schwabstraße. Oder kommen am nächsten Morgen zum Frühstück wieder. Das ist vielleicht sogar die bessere Option, denn in und um die Schwabstraße gibt es noch einiges zu entdecken und probieren.
Im Café Gustav wird einer der besten Cappuccinos der Stadt serviert. Wird zumindest hier behauptet Das liegt auch mit daran, dass der Kaffee von der lokalen Rösterei Mókuska Caffè kommt. Dazu später mehr.
Die Speisekarte lockt mit Smoothies, Bowls, belegten Broten und Suppen. Kuchen gibt es natürlich auch.
Die Webseite fragt ihre Besucher "Voulez-vous café avec moi?" Für echtes Frankreich-Feeling ziehen wir die Schwabstraße weiter nach Norden.
La Boulangerie
Für ein Croissant oder Baguette oder Macarons musst du nicht extra nach Paris fahren. Besser als in der Boulangerie hier in Stuttgart kann es dort auch nicht sein. Vom Straßenbild her könnte man sich auch in Paris wähnen. Et on parle français. Authentischer geht es wohl kaum.
Gebacken wird nach traditionellen Rezepten vor Ort und vor den Augen der Kunden in einem Steinplatten-Ofen. Der Ladenraum ist klein und voll. Trotzdem findet sich immer ein Plätzchen, um bei einem Café au Lait oder Espresso frisches Gebäck oder einfach nur dessen Duft zu genießen. Bei schönem Wetter auch draussen auf der Fensterbank. Nur die deutschen Nummernschilder an den vorbeifahrenden Autos muss man sich dann wegdenken.
Raupe Immersatt
Wir ziehen weiter Richtung Norden zum Hölderlinplatz. Dort gibt es etwas ganz Besonderes. Deutschlands erstes Foodsharing-Café. Die Raupe Immersatt.
Vor der Tonne gerettete Lebensmittel können mitgenommen oder direkt im Café gegessen werden. Das Angebot wechselt ständig. Es gibt, was die Lebensmittelretter oder Spender bringen.
Das an sich ist schon besonders. Noch bemerkenswerter ist aber vielleicht, dass das Essen nicht bezahlt werden muss, ja gar nicht bezahlt werden darf. Finanziert wird das Konzept über den Verkauf von Getränken. Und auch die haben keinen Preis. Du bezahlst, was es dir wert ist.
Wenn du in die Raupe Immersatt gehst, weil du das Konzept toll und unterstützenswert findest, und nicht, weil du glaubst, ein besonders cleverer Sparfuchs - sprich Schnorrer - zu sein, dann wirst du einen angemessenen Preis im Rahmen deiner Möglichkeiten bezahlen. Dann wird die Raupe noch lange bestehen können und Immersatt sein.
Mókuska Caffè
Vom Hölderlinplatz gehen wir die Johannesstraße nach Süden und kommen direkt zum bereits erwähnten Mókuska Caffè.
Ein perfekter Ort, um Regentage zu vetrödeln. Natürlich bei allerbestem Kaffee. Und guter Lektüre. Wie in jedem gescheiten Café liegen diverse Zeitungen und Magazine aus. Vor allem auch lokale. Zum Beispiel das Heft auf dem Foto nebenan. Da kann man eine Menge weiterer interessanter Läden und Cafés in der direkten Umgebung entdecken und den Rest des Tages planen.
Das Mókuska eignet sich auch als Arbeitsplatz. Viele kommen mit ihren Laptops hierher. Und die schöne Umgebung und ständig verfügbarer frischer Kaffee tragen ganz sicher zur Produktivität bei.
Lehen- und Heusteigviertel
Im Lehen- und Heusteigviertel geht es eher beschaulich zu. Man kann wunderbar geruhsam durch die Gassen flanieren und unterwegs immer wieder bei einer Tasse Kaffee oder Tee ein Päuschen einlegen. Ich hatte den Eindruck eines Viertels im Dornröschenschlaf. Allerdings schon im Zustand des Erwachens. An allen Ecken finden sich kleine Läden - darunter auffallend viele Friseursalons - , Galerien, Architektur- und Designbüros. Dazwischen alteingesessene Geschäfte und Kneipen.
Im August machen einige der Läden Urlaub. So hatte The English Tearoom leider zu. Ebenso die französische Manufaktur Moustache. Aber in Frankreich waren wir ja schon und es gibt noch genügend andere Möglichkeiten, um einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen.
Monsieur Renards Garten
Doch noch ein Stück Frankreich finden wir in der Manufaktur Monsieur Renards Garten.
Ein kleiner Laden mit Bistro, in dem es handgemachte regionale und französische Köstlichkeiten gibt. Senf, Essig, Likör, Gelees und Konfitüren.
Aber auch Süßes und Herzhaftes wie Brioche und Quiche. Auch zum direkten Verzehr vor Ort zum Frühstück oder Lunch.
Klein und fein!
Café Justus - Brot Zeit Café
Zeit für eine Brotzeit. Mit gutem Brot. Und Zeit. Gerne im Café. All das gibt es im Café Justus. Brot. Zeit. Café.
Statt Kaffee darf es auch mal etwas anderes sein. Eine geballte Ladung Vitamine. Dazu eine dicke Scheibe frisches Vollkornbrot. Bestrichen mit einer noch dickeren Schicht Hummus. Im Grunde ein ganz einfaches Essen. Und doch so gut. Oder gerade deswegen.
Brot gibt es nicht nur mit herzhaftem Aufstrich. Auch selbstgemachte Marmeladen werden angeboten. Bekanntlich lebt der Mensch nicht vom Brot allein. Daher gibt es auch Suppen und Tapas. Oder Müsli und Joghurt. Und auch feinstes süßes Gebäck.
Kantinchen
Anders als sonst meist üblich, handelt es sich beim Kantinchen nicht um einen Laden mit Café. Hier ist es umgekehrt.
Das Kantinchen ist ein Bistro und Café mit angeschlossenem Laden. Der spielt hier nur die Nebenrolle und liegt dementsprechend auch im Nebenraum.
Die Kinder freuen sich über Croissants und Panini. Ich über einen Milchkaffee mit Mandelmilch. Die können sie hier richtig gut aufschäumen. Das findet man eher selten. Trotzdem enthält sie keine unerwünschten Zusatzstoffe. Denn hier wird auf Bioqualität Wert gelegt.
Espressobar Herbertz
Das Herbert'z ist eine regelrechte Institution im Lehenviertel. Die Espressobar besteht schon seit einem Vierteljahrhundert.
Das Frühstück ist einfach und klassisch. Schwäbisch mit Butterbrezel oder französisch mit Croissant. Zum Mittag gibt es deftige Hausmannskost. Verschiedene Bratkartoffelvariationen. Gebratene Maultaschen. Und eine wechselnde Wochenkarte. Aber auch belegte Brote. Und Süßes.
Was das Herbert'z aber so liebenswürdig und speziell macht, ist seine besondere Atmosphäre. Es ist immer trubelig und lebendig und trotzdem kann man hier wunderbar entspannen. Es fühlt sich an wie zu Hause im Wohnzimmer mit vielen lieben Gästen. Legendär ist die riesige kupferne Kaffeemaschine.
Zurück ins Zentrum und ein Ausflug nach Japan
Harry's Kaffeerösterei
Das Ladengeschäft von Harry's Kaffeerösterei ist ein Paradies für Kaffee- und Schokoladenliebhaber.
Unzählige Spezialitätenkaffees aus der ganzen Welt des Kaffees warten darauf, verkostet zu werden. Die Bohnen stammen aus nachhaltigem Anbau und sind fair gehandelt. Manche tragen zudem das Biosiegel und/oder Fairtrade-Zertifikat. Geröstet wird in der eigenen Bio-zertifizierten Rösterei.
Kenner wissen, dass Kaffee und Schokolade ideale Partner sind. Entsprechend groß und erlesen ist denn auch das Schokoladensortiment. Neben mittlerweile schon recht verbreiteten Marken wie Zotter findet man hier auch Produkte von weniger bekannten Schokoladenmanufakturen wie zum Beispiel Marou.
Ramen 8
Nach so viel Schokolade steht der Sinn nach etwas Herzhaftem? Dann einfach einmal über die Straße und in die japanische Nudelbar Ramen 8.
Die Einrichtung ist minimalistisch. Nichts lenkt vom Wesentlichen ab. Dem bewussten Essen.
Als kleiner Snack zwischendruch genügt die Vorspeise. Seidentofu mit einer würzigen Marinade. So simpel. Und zugleich so raffiniert.
Taraba
Kurzer Ausflug. Nicht nach Japan. Nur in den Stuttgarter Osten. Taraba ist nicht japanisch. Sondern bosnisch. Aber es klingt japanisch. Und die minimalistische Einrichtung des Cafés mutet auch japanisch an.
Einen ausführlichen Bericht über das Café Taraba findest du hier.
Der köstliche Schokoladenkuchen war zu meiner großen Freude vegan.
Patisserie Isabella und die Yuicery
Die Patisserie Isabella zeichnet sich dadurch aus, dass es hier nur glutenfreie Produkte gibt. Hier können Menschen mit Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit nach Herzenslust schlemmen. Alle anderen auch. Doch aufgepasst. Glutenfrei bedeutet nicht gesund. Genausowenig wie vegan automatisch gesund ist. Es gibt zwar auch Bio-Vollkornbrot zu kaufen. Doch in erster Linie kommen die meisten wohl eher wegen des süßen Gebäcks. Und das ist natürlich nicht gesund. Sehr süß. Sehr köstlich. Patisserie vom Feinsten. Auf jeden Fall immer glutenfrei. Manchmal auch vegan.
Vom Ambiente spricht das Isabella wahrscheinlich überwiegend die weibliche Kundschaft an. Es ist bunt. Nicht nur das Gebäck. Auch das Geschirr. Ich fühle mich hier ganz wie zu Hause. Wer mir auf Instagram folgt, weiß warum.
Ein schlechtes Gewissen ob der süßen Genüsse in der Patisserie Isabella ist nicht angesagt. Stattdessen geht es kurzerhand zum Ausgleich des Zuckerschocks in die Yuicery. Dort lassen sich in einem Baukastensystem tolle Bowls zusammenstellen. Die sind allesamt lecker und gesund. Überhaupt gibt es hier eigentlich nur Gesundes. Toll schmecken tut es natürlich obendrein oder sowieso. Alles andere wäre ja auch schon wieder ungesund. Wir wollen uns schließlich nicht kasteien. Und nach einer ordentlichen Portion vollwertigen Essens voller Vitamine könnte man fast ernsthaft darüber nachdenken, zum Nachtisch nochmal bei Isabella vorbeizuschauen...
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